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Aktuelle Seite: Neidgesellschaft
Paul Auer
22.03.2025

Nichts scheint leichter, als über Brüssel zu schimpfen. Als Bewohner* über die nur allzu oft als dysfunktional und chaotisch erlebte Stadt, als Bürger der Europäischen Union über deren Institutionen, von denen die wichtigsten mit Ausnahme des in Luxemburg angesiedelten Europäischen Gerichtshofs in der belgischen Hauptstadt ihren Sitz haben. Unter dem Synonym „Brüssel“ werden sie in der Öffentlichkeit, vor allem aber von rechts- und linkspopulistischer Seite, bei jeweiligem Bedarf auch von jedem dazwischen, je nach Gusto, als Unsummen an Steuergeld verschlingender Hort zentralistischen Diktats, globalistischer Verschwörungen, kapitalistischen Konzernbütteltums, realitätsferner Regulierungswut, schlicht als das Zentrum des vor allem in Wahlkämpfen oft zitierten „EU-Wahnsinns“ wahrgenommen, welchen es zu bekämpfen, zurechtzustutzen, einzudämmen oder zu heilen gelte.