Eine der raffiniertesten und populärsten Taktiken, um antidemokratische, rassistische, frauenfeindliche, antisemitische etc. Inhalte und Behauptungen ungestraft aussprechen zu können, ist der Zusatz: „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ In den Varianten „Oder ist das jetzt auch schon verboten?“ und: „Aber das darf man ja heute nicht mehr sagen!“ Damit wird quasi mit einem Augenzwinkern kumpelhafte Zustimmung oder zumindest Pardon eingefordert. Und wer dennoch nicht mit dem Gesagten einverstanden ist, wird ins Eck der kleingeistigen „Gutmenschen“ oder weltfremden Eiferer gerückt, die „das alles viel zu eng sehen“.
Außerdem soll unter dem Deckmäntelchen eines gespielten schlechten Gewissens suggeriert werden, dass es, im Gegensatz zu heute, einmal eine Zeit gegeben habe, in der bestimmte Dinge durchaus gesagt werden durften, ja sogar als richtig und gut anerkannt waren – eine Zeit, die möglicherweise (hoffentlich!) bald wiederkommt und in der man dann keine Rücksicht mehr auf Political Correctness und andere Überempfindlichkeiten nehmen müsse.
Spätestens beim so harmlos klingenden und gerade deshalb umso verräterischen „Des werd' ma woi no sog'n derf'n!“ sollte man also sehr hellhörig werden.