Die literarischen Verbände Österreichs, Deutschlands, der Schweiz und Südtirols haben sich zu einer Plattform zusammengeschlossen, um als gemeinsame Stimme wahrgenommen zu werden. Es ist Zeit, sich dem Wandel der politischen Verhältnisse entgegenzustellen und der zunehmenden Abwertung demokratischer Instanzen und Errungenschaften Einhalt zu gebieten. Gegründet wurde die Plattform von der IG Autorinnen Autoren, dem Österreichischen PEN Club, der Grazer Autorinnen Autorenversammlung und vom Österreichischen Schriftsteller/innenverband.
Vor einem Jahr wurde die Plattform Der Wert der Demokratie, zu der sich die literarischen Verbände Österreichs, Deutschlands, der Schweiz und Südtirols zusammengeschlossen haben, gegründet. In einem Blog setzen sich Autoren mit Begriffen auseinander, die dem demokratischen System durch Hetze, Lüge, Täuschung und NS-affine Termini Schaden zufügen. Dazu gehört das Wort Umvolkung, das gestern im Parlament gefallen ist. Karl-Markus Gauß hat es in seinem historischen Kontext und hinsichtlich seiner aktuellen Verwendung dargestellt. Damit auch der Präsident des Nationalrats in Erfahrung bringen kann, was damit gemeint ist. Nachzulesen hier.
Die Choreographie der Vorkommnisse ist hinlänglich bekannt. 1. Ein historisch eindeutig konnotierter Begriff wird verwendet. Diesmal nicht im Hinterzimmer einer einschlägigen Versammlung, sondern im österreichischen Nationalrat. 2. Der Empörung darüber folgt kein Ordnungsruf, denn der Nationalratspräsident muss erst recherchieren, ob denn der Begriff tatsächlich verwerflich sei. 3. Einmal mehr nimmt die Verharmlosung menschenverachtenden Sprachgebrauchs ihren Lauf, denn der Nationalratspräsident gibt letztlich einsilbig bekannt, der Begriff „Umvolkung“ könnte durchaus auch in einem anderen Zusammenhang verwendet werden. 4. Der Abgeordnete nimmt „das Wort zurück“. Doch Sprache lässt sich nicht einfangen, auslöschen und vergessen. Sie kommt in Umlauf und setzt sich in den Köpfen fest. 5. Das hat System. 6. Und Wiener Wahlkampf ist auch.